Sich erden: Was es bedeutet und wie du dich selbst erden kannst

Kennst du das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren? Alles ist laut, hektisch, zu viel. Du funktionierst, aber fühlst dich innerlich leer, wie ferngesteuert oder kennst deine Richtung nicht mehr.

In solchen Momenten sehnst du dich vielleicht danach, wieder bei dir selbst anzukommen. Und genau darum ist es wichtig, sich erden zu können.

 
Sich erden: Was es bedeutet und wie dich selbst erden kannst
 
 

Die letzten Wochen hatte ich das Gefühl, ich verliere meinen Fokus, meine Klarheit und Verbindung. Dieses Gefühl schlich sich so langsam in mein Leben, bis ich mal angehalten und mich gefragt habe, was hier gerade passiert und warum.

Und die Antwort: Mir fehlt Erdung. Und eine Sache, die ich fast täglich mache, hatte ich vernachlässigt. Barfuß über die Erde laufen und achtsam ihr Leben spüren.

Wenn es dir so geht, dass du

  • dich im eigenen Körper / Leben nicht zu Hause

  • dich energielos und müde oder

  • dich unausgeglichen und instabil
    fühlst

  • wieder in dir ankommen

  • klar, fokussiert und kreativ oder

  • Stabilität und (Selbst-)Sicherheit spüren
    möchtest

dann lies weiter.

 

Inhalt:

Was bedeutet es, sich zu erden?

Warum Erdung heute wichtiger ist denn je

Wie kann ich mich erden? 8 einfache Wege und Gewohnheiten

  1. Barfuß laufen

  2. Erdung durch achtsames, ruhiges Atmen

  3. Kontakt zur Natur

  4. Journaling

  5. Gedanklich verwurzeln

  6. Bewusst den Körper spüren

  7. Ernährung

  8. EFT-Tapping

Fazit

Was bedeutet, sich selbst erden?

Du läufst barfuß über eine Wiese. Du spürst die Erde und das Gras unter deinen Füßen. Vielleicht kitzelt mal ein Grashalm oder du gräbst deine Zehen ein wenig in die Erde. In dem Moment bist du mit der Energie der Erde tiefer verbunden. Andere Begriffe sind Grounding oder Earthing.

Du bist verbunden und nimmst die Energie der Erde, der Natur, des Lebens auf, während du dich mit ihr verankerst, der Erde und auch mit dir selbst. Dadurch wird deine körpereigene Energie reguliert, indem unser Körper Elektroden von der Erde aufnimmt. (Es gibt mittlerweile zahlreiche Studien dazu. Siehe unter anderem hier: National Library of medicine >> , Research-Gate >> , Science Direct >> )

Sich erden bedeutet, dass du Elektronen der Erde nutzt, um dadurch auch im Hier und Jetzt, im eigenen Körper und innerhalb der Natur anzukommen. Diese Erdung ist Zustand von innerer Stabilität, mit Wurzeln, die tief in die Erde reichen. Das kannst du dir auch visualisieren und noch stärker spüren.

Stell dir vor, du bist ein Baum. Je tiefer deine Wurzeln, desto stärker stehst du – selbst im Sturm. Deine „Wurzeln“ sind dein Körper und dein innerer Kompass. Sich zu erden heißt auch: aus dem Kopf raus, rein ins Sein.

Denn Erdung wirkt am stärksten, wenn du sie (in dem Moment) tatsächlich lebst und verkörperst.

Warum Erdung heute wichtiger ist denn je

Die Welt ist laut, leider nicht mehr so gesund und fordert uns heraus. Früher war Erdung etwas ganz alltägliches, natürliches und kein Luxus (wie manche es heute ansehen “Ich habe keine Zeit dafür”,…). Heute ist es uns abhandengekommen, während psychische und körperliche Erkrankungen zu nehmen. Wir haben uns von der Natur und unserem natürlichen Sein entfernt. Nun ist es an der Zeit, zurückzukehren.

Denn Erdung bringt uns nicht nur zurück zu uns selbst und in den Körper, in die Stille und die eigene Verbindung, sie bringt uns zurück zur Natur. Denn auch wenn Menschen sich von der Natur entfernt haben, sind sie ein Teil davon.

Menschen sind Natur, wie alles andere Leben auch. Und Erdung ist ein Zugang dazu und öffnet den Raum für echte und natürliche Regeneration, die tief wirkt.

Es kann unter anderem helfen bei

  • Entzündungen

  • Stress und Ängsten

  • Schmerzen

  • Schlafstörungen

  • allgemeinem Unwohlsein

  • Konzentrationsschwierigkeiten und

  • Gedankenkaroussel sowie bei kreativen Blockaden.

Der direkte Erdkontakt ist ein Ausgleich zum stressigen, überfüllten Alltag. Denn das Gefühl von Ruhe und Ausgeglichenheit entsteht nicht zufällig. Es ist das Ergebnis bewusster Rituale und Gewohnheiten, die

  • deinen Geist klar

  • deine Emotionen im Gleichgewicht und

  • deine Energie im wahren Sinne des Wortes geerdet

halten.

Wie kann ich mich erden? 8 einfache Wege und Gewohnheiten

Keine Sorge – du brauchst dich nicht stundenlang auf die Erde legen oder ein Himalaya-Retreat besuchen, um dich wieder zu erden. Mit regelmäßigen Routinen und Gewohnheiten schaffst du es auch im vollen Alltag.

1. Barfuß laufen

Zieh Schuhe und Socken aus und laufe durch den Garten, den Feldweg oder wo auch immer du den natürlichen Boden unter deinen Füßen spüren kannst. Im Wald, auf der Wiese, im Sand. Hauptsache es ist ein natürlicher Boden, kein Beton oder ähnliches. Das aktiviert Nervenbahnen und beruhigt dein Nervensystem.

 

Als mir klar wurde, dass mir Erdung fehlte, bin ich direkt barfuß in den Garten gegangen. Ich habe mich mit der Erde verbunden, visualisiert, wie ich Wurzeln schlage und mich tief in der Erde verankere. Ich habe die Energie durch meinen Körper fließen lassen.

Das habe ich täglich gemacht und mich auch mal hingesetzt oder hingelegt. Ich habe gespürt, wie die Erde mich trägt, wie sie mir Sicherheit und Stabilität gibt. Ich war nicht nur barfuß draußen, ich war mit meinem ganzen Sein verbunden und habe diese Erdung verkörpert. Das braucht etwas Übung, aber barfuß laufen in Kombination mit Visualisierung und der Verkörperung ist kraftvoller als „nur“ barfuß laufen.

 

2. Erdung durch achtsames, ruhiges Atmen

Die Atmung ist eines der kraftvollsten Werkzeuge, das uns jederzeit zur Verfügung steht, um uns zu erden und ins Hier und Jetzt zurückzuholen. Dein Atem ist immer bei dir und du kannst ihn ganz bewusst und auch „heimlich“ in jeder Situation nutzen.

Wenn du gestresst, ängstlich oder überfordert bist, kannst du schnell die Verbindung zum Körper und der Umgebung verlieren. Bewusstes Atmen kann diese Verbindung wiederherstellen.

Ich weiß, wie es ist, in der Öffentlichkeit gestresst und überwältigt zu sein, kurz vor einer Panikattacke zu stehen. Meine Atmung hat mich mehr als einmal gerettet und mich wieder zu mir selbst gebracht.

Bei der Erdung durch Atmung nutzt du die natürliche Verbindung zwischen deinem Atem, deinem Körper und der Erde. Mit jedem Atemzug kannst du dir vorstellen, wie du Wurzeln schlägst, die immer tiefer in die Erde reichen und du dort deine Stabilität findest.

Eine einfache Erdungsübung durch Atmung kann wie folgt aussehen:

  1. Setze dich bequem hin, die Füße fest auf dem Boden oder stehe aufrecht.

  2. Schließe die Augen oder richte den Blick sanft nach unten.

  3. Atme tief durch die Nase ein und zähle dabei bis vier.

  4. Halte den Atem kurz an und zähle bis zwei.

  5. Atme langsam durch den Mund aus und zähle dabei bis sechs.

  6. Stelle dir beim Ausatmen vor, wie eine unsichtbare Verbindung von deinem Körper in die Erde wächst.

  7. Spüre mit jedem Atemzug, wie die Verbindung und du stabiler werden und du wieder präsenter wirst.

Die bewusste, verlangsamte Atmung aktiviert den Parasympathikus, den Ruhenerv und senkt Stresshormone wie Cortisol.

Die Erdung durch Atmung kannst du überall und jederzeit anwenden - sei es im Büro, in der Bahn oder vor einem wichtigen Gespräch. Du brauchst keine Hilfsmittel und kannst es unauffällig durchführen. Manchmal reichen schon 2 Minuten.

3. Kontakt zur Natur

Erdung funktioniert bei so gut wie allem, was mit Natur zu tun hat. Am besten im direkten Kontakt, damit die Elektronen der Erde und Natur in deinen Körper fließen können.

Das kann sein:

  • ein Spaziergang im Grünen.
    Studien zeigen: Schon 20 Minuten in der Natur senken den Cortisolspiegel und wirken gesundheitsfördernd. (Quelle: Frontiers >>)

  • Gartenarbeit (ohne Handschuhe)
    Das ist für mich noch eine Herausforderung. Ich mag keine Erde an meinen Händen, aber es ist sinnvoll :-)

  • nicht nur in der Natur / im Wald sein, sondern sie wirklich berühren: Bäume umarmen, Pflanzen berühren, Strukturen fühlen und Natur mit allen Sinnen aufnehmen

4. Journaling – deine Wahrheit auf Papier

Journaling kann ein starkes Hilfsmittel sein, auch beim Thema Erdung. Denn dadurch verbindest du dich mit dir und deiner Wahrheit. Es kann dir helfen, loszulassen und deine natürliche Energie wieder mehr zu spüren.

Es kann dich in deinen Körper bringen, in dem du spürst, wann deine Worte Freude auslösen und wann es sich wahrhaftig anfühlt. Deine Antworten liegen im Körper und mit der Hand frei schreiben kann dich dort hinbringen.

Du kannst es auch nutzen, um unterstützende Affirmationen zu schreiben. Das sind Aussagen, die du in der Gegenwartsform herunterschreibst und immer mehr in dein Leben lässt sowie verkörperst. Ich bin nicht der größte Fan davon. Meiner Meinung nach ist das oft zu oberflächlich / unnötig und vor allem zu vereinfacht dargestellt. Aber es kann durchaus helfen und wenn es sich für dich stimmig anfühlt, dann probiere es einfach mal aus. Schaden wird es jedenfalls nicht. :-)

Affirmationen für Erdung können zum Beispiel sein:

  • „Ich bin präsent in meinem Körper und Leben“

  • „Ich bin mit der Erde verbunden und im tiefen Vertrauen, dass sie mich trägt und nährt“

  • „Ich bin sicher in mir, tief verwurzelt und spüre innere Stabilität“.

Ich würde die Affirmation in Kombination mit Atmung, Verbindung in der Natur und bewusste Integration in den Alltag verwenden.

5. Sich gedanklich verwurzeln

Du kannst gerade nicht in die Natur oder die Couch mit der gemütlichen Kuscheldecke ist einladender als der Regen draußen? Kein Problem, deine Gedanken sind machtvoll, nutze sie.

Setze dich gerade hin und schließe deine Augen. Konzentriere dich auf deine Atmung. Und dann stelle dir vor, wie Wurzeln als Verlängerung deiner Wirbelsäule hinunter in die Erde wachsen.

Die Wurzeln durchdringen den Boden / das Sofe auf dem du sitzt, das Fundament des Hauses und jede Erdschicht, die darunter folgt. Stelle dir mit jedem Atemzug vor, wie die Wurzeln tiefer und tiefer in die Erde reichen, bis du im Erdkern angekommen bist.

Spüre die Verbindung, die Erdung, die Verankerung und stelle die vor, wie du die positive und kraftvolle Energie der Erde hinaufziehst und aufnimmst.

Du wirst ruhiger, stabiler und klarer.

Bleib so lange verbunden, wie du magst und bis du diese Stabilität und Ruhe in dir spürst.

6. Bewusst den Körper spüren

Gehe raus aus dem Kopf, deinen Gedanken und bewusst in deinen Körper. Es gibt unzählige Möglichkeiten. Wichtig ist, dass du ihn wieder wahrnimmst und fühlst.

Das kannst es im Kleinen ebenfalls zu jeder Zeit und an jedem Ort machen. Einfach, indem du dich auf deine Atmung konzentrierst und zum Beispiel wahrnimmst, wie sich deine Hand, dein Bauch oder deine Nase gerade anfühlt. Klingt vielleicht komisch, aber damit konzentrierst du dich direkt auf deinen Körper und kommt mal raus aus dem Kopf.

Du kannst auch direkt einen Bodyscan machen. Das ist etwas herausfordernder, aber damit kommst du bei dir an.

Weitere Möglichkeiten:

  • Yoga

  • Tai Chi oder Chi Gong (Tai Chi habe ich mal in der Natur gemacht. So schön :-))

  • Laufen, Fahrradfahren,… einfach allgemein Sport

  • Massagen

  • Tanzen

  • intuitive Bewegungen

7. Bewusste Ernährung

ErNÄHRung ist so viel mehr als Essen. Sie kann uns ganz bewusst mit unserem Körper, der Natur, den Tieren und dem gegenwärtigen Moment verbinden. In unserem schnelllebigen Alltag haben viele den Bezug zu Genuss, Herkunft, Qualität der Nahrung und den Essensvorgang an sich verloren.

Und hier liegt eine alltägliche, natürliche Chance, „nebenbei“ mehr Erdung zu erfahren. Denn Essen müssen wir sowieso. Also wieso nicht direkt bewusst, achtsam und gesund?

Denn Erdung durch Ernährung bedeutet, diesen lebenswichtigen Vorgang wieder ins Bewusstsein zu rücken. Dann schaffst du eine tiefe Verbindung zu den Lebensmitteln, die du zu dir nimmst. Du würdigst ihren Ursprung, ihre Reise bis auf deinen Teller und die Nährstoffe, die sie deinem Körper schenken.

Diese Achtsamkeit kann helfen, geerdet zu bleiben und gleichzeitig mehr Nährstoffe aufzunehmen, die deinen Körper stärken.

Besonders erdend wirken Lebensmittel, die aus dem Boden stammen oder nah an der Erde wachsen. Wurzelgemüse wie Karotten, Rote Beete oder Pastinaken tragen die Energie der Erde in sich.

Das bewusste Wahrnehmen aller Sinneseindrücke beim Essen verstärkt die erdende Wirkung:

  • Der Anblick der natürlichen Farben und Formen

  • Der Duft der frischen Zutaten

  • Die verschiedenen Texturen und Konsistenzen

  • Die Vielfalt der (einzelnen, natürlichen) Geschmacksrichtungen

  • Das Geräusch beim Kauen

Dazu gehört natürlich auch, dass du vermehrt deine Mahlzeiten selbst zubereitest und kochst. Und konzentriere dich ohne Ablenkungen vollständig auf dein Essen.

Die Dankbarkeit für unsere Nahrung stellt eine weitere tiefe Form der Erdung dar. Das Bewusstsein für die vielen Menschen, die zu unserer Ernährung beitragen, verbindet und erinnert uns an das große Ganze und dass wir alle ein Teil unserer Erde sind.

8. Erdung durch EFT-Tapping

EFT-Tapping (Emotional Freedom Techniques) ist eine kraftvolle Methode zur Erdung. Mit dieser Technik nutzt du sanftes Klopfen auf bestimmte Meridianpunkte des Körpers, um emotionale Blockaden zu lösen und uns wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Ich mag diese Methode sehr und nutze sie häufig. :-)

Das Besondere am EFT-Tapping als Erdungsmethode ist die direkte Verbindung zwischen Körper und Geist. Durch das Klopfen sendest du beruhigende Signale an dein Nervensystem. Gleichzeitig sprichst du Sätze, die dir helfen, Emotionen anzuerkennen und loszulassen.

Das EFT-Tapping wirkt auf mehreren Ebenen erdend:

  • Die physische Berührung bringt deine Aufmerksamkeit zurück in den Körper

  • Der rhythmische Klopfvorgang wirkt wie ein Anker im gegenwärtigen Moment

  • Das Aussprechen deiner Gefühle und bestätigenden Sätze verbindet Körper und Geist

  • Die Aktivierung der Meridianpunkte harmonisiert deine Energien

Besonders in akuten Stresssituationen kann EFT-Tapping schnell zur Erdung beitragen. Die Methode ist schnell erlernbar und du kannst sie überall, unkompliziert anwenden.

 

Fazit: Sich erden ist Teil der menschlichen Natur

Wer sich erdet, wird wieder klarer und echter. Du kommst wieder zu dir selbst zurück und spürst Klarheit, Verbindung und Leben. Und nur wenn du bei dir bist, kannst du auch herausfinden, wer du wirklich bist – jenseits von Prägungen, Erwartungen und Masken.

Wer geerdet ist, handelt klarer, trifft bessere Entscheidungen und lebt bewusster. Nicht aus Angst, sondern aus innerer Ruhe und Verbundenheit heraus.

Es gibt viele Möglichkeiten, wie du dich auch im Alltag unkompliziert erden kannst. Barfuß über die Erde laufen sollte so oft es geht ein Teil davon sein. Aber finde für dich heraus, was am besten passt und stimmig ist.

Vielleicht erinnerst du dich heute Abend daran, barfuß durch den Garten zu laufen. Oder du atmest, ganz bewusst und spürst die Wurzeln, die du zur Erde hast.

Erlaube dir, dass dich Erdung mental sowie körperlich unterstützt.

Denn sich erden heißt, wieder man selbst zu werden. Und das ist heilsam.

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Die Freiheit, dein wahres Selbst zu sein, wenn du nicht in die Norm passt.