Achtsam stressen und bewusster leben
Stress ist nicht immer schlecht und lässt sich nicht vermeiden. Aber den Umgang damit können wir ändern.
Wir alle kennen Stress. Er ist nicht nur eine Reaktion auf zu viel, zu schnell, zu laut. Stress ist oft auch ein Ausdruck davon, wie sehr wir uns nach etwas sehnen.
Nach Sinn. Nach Wirkung und einem guten Leben. Und das Absurde daran: Oft stressen wir uns daran vorbei. Wir stressen uns an dem vorbei, was wir uns eigentlich tief im Inneren wünschen.
Dieser Artikel ist eine Einladung, das zu ändern. Nicht durch mehr Disziplin, sondern durch mehr Bewusstheit. Nicht durch Rückzug vom Leben, sondern durch eine tiefere Verbindung zu dir selbst. Mitten im Alltag und Leben, denn das Leben wartet nicht und den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht.
Stress ist nicht das Problem. Unbewusstheit schon.
Stress an sich ist nicht schlecht. Natürlich müssen wir auch unterscheiden zwischen positivem und negativem Stress. Aber auch negativer Stress muss uns nicht beherrschen, wenn wir uns darüber bewusst sind und wissen, wie wir ihn erkennen und mit ihm arbeiten.
Stress
kann uns motivieren, Neues zu wagen.
kann uns zeigen, wo uns etwas wichtig ist.
ist ein Signalgeber und Freund.
Problematisch wird es, wenn wir
nicht merken, dass wir im Stress sind.
im Autopilot durch den Tag hetzen, ohne innezuhalten
denken, so ist das halt. Alle sind gestresst, das ist normal.
Aber: Du musst dich nicht mit dem Tempo der Welt identifizieren oder versuchen mitzuhalten. Du darfst deinen eigenen Rhythmus finden. Nicht immer ist schneller, höher, weiter das Richtige. Oftmals ist es genau umgekehrt. Wieder langsamer werden, tiefer gehen und näher an uns und andere heranrücken.
Was heißt achtsam stressen?
Vielleicht klingt der Begriff widersprüchlich. Aber er ist kraftvoll und da jeder Menschen anders mit Stress umgeht und ihn wahrnimmst, brauchst du nicht nur irgendwelche Tipps, sondern den Zugang zu dir.
Achtsam stressen bedeutet: Du
erkennst, wann du in Anspannung bist.
weißt, wie du dich wieder regulieren kannst.
triffst bewusste Entscheidungen statt reflexartiger Reaktionen.
Achtsamkeit ist dabei keine Technik, sondern ein Raum. Dein eigener bewusster Raum, in dem du präsent bist und in dem du wieder in Verbindung kommst:
mit deinem Körper
mit deinen Bedürfnissen
mit deinen Grenzen
Und von dort aus beginnst du, dein Leben nicht nur zu „managen“, sondern wirklich zu gestalten. Und du beginnst Stress nicht mehr als normal, aber auch nicht als Feind zu sehen. Du arbeitest mit ihm und orientierst dich immer mehr an deinem für dich positiven Stress.
Positiver und negativer Stress und die Kunst, den Unterschied zu spüren
Nicht jeder Stress ist schädlich. Manchmal ist Stress genau das, was uns wachsen lässt und wodurch wir uns erst entfalten können.
Positiver Stress, auch Eustress genannt, fühlt sich oft wie lebendige Spannung an:
ein Kribbeln vor einer neuen Aufgabe
Vorfreude, wenn du deine Komfortzone verlässt
konzentrierte Energie, die dich fokussiert und motiviert
Er ist verbunden mit Sinn, mit Lebendigkeit, mit der inneren Bereitschaft, dich zu entfalten. Du bist angeregt, aber nicht überfordert. Du bewegst dich, aber ohne dich zu verlieren. Und vor allem ist es etwas, was dich antreibt und das aus deinem Inneren heraus. (Auf Dauer kann auch positiver Stress negativ wirken, denn auch positiver Dauerstress kann irgendwann belasten. Deswegen ist auch hier Achtsamkeit wichtig.)
Negativer Stress hingegen zieht dich aus der Verbindung mit dir selbst. Er fühlt sich eng, schwer oder dumpf an. Es ist in der Regel Stress, der dir von außen aufgedrückt wird. Und wenn du dabei nicht bewusst bist und dir nicht auch die notwendige Entspannung gönnst, dann
funktionierst du irgendwann nur noch.
kreisen deine Gedanken kreisen, dein Atem wird flach und du verlierst dich.
bist du nur noch im Außen, aber nicht mehr in dir verbunden.
Und genau das ist es, was die meisten Menschen erfahren. Die Kunst besteht also nicht darin, Stress komplett zu vermeiden. Sondern darin, zu spüren, wann er dich stärkt, wann er dich schwächt und wann es Zeit zur Entspannung ist.
Wenn du lernst, diese feinen Unterschiede wahrzunehmen, kannst du beginnen, bewusster zu steuern:
Was du zulässt.
Was du brauchst.
Und wann es Zeit ist, dich zurück in deine Mitte zu holen.
9 Fragen, um achtsamer mit Stress umzugehen
Achtsam stressen bedeutet, dass du dir über deine Stress-Situation erst einmal bewusst werden musst. Schnapp dir jetzt gerne einen Stift und Zettel und beantworte für dich die folgenden Fragen. Sie können dir helfen zu erkennen, wann du wie und warum gestresst bist.
Wie geht es dir gerade? Wie fühlst du dich körperlich und emotional?
Was brauchst du jetzt gerade (körperlich / emotional)? Kannst du dir das erlauben?
In welchen Situationen fühlst du dich besonders gestresst?
Wie merkst du, dass du zu gestresst bist und eine Pause brauchst?
Was löst positiven Stress in dir aus?
Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf, die dich belasten / stressen?
Welche Aufgaben liegen jetzt vor dir, die dich belasten / stressen?
Kannst du an deiner Situation etwas ändern? Kannst du etwas loslassen?
Kannst du das, was dich stresst, auch entspannter tun? Die Situation bewusster und achtsamer erleben?
EFT-Tapping kann dir ebenfalls in wenigen Minuten helfen, Stress anzuerkennen sowie loszulassen und in eine Entspannung zu kommen. Ich liebe dieses Tool. Hier gibt es eine kleine Einführung >>
Fazit:
Stress gehört zum Leben. Aber du musst dich nicht im Stress verlieren.
Es beginnt damit, dass du dir über deine Stresssituation sowie Stresssignale wahrnimmst. Denn nur durch Bewusstsein und Achtsamkeit kannst du deine Situation verändern. Dann fängst du an, Stress nicht mehr als Feind zu sehen, sondern als eine natürliche Erfahrung, die du mitgestalten kannst.
Und so kannst du mehr positiven Stress genießen und negativen Stress loslassen bzw. achtsamer damit umgehen. Oftmals stressen wir uns mehr als wir müssen und unsere Gedanken tragen dazu bei.
Reflexion deiner Situation und deines Wohlbefindens kann helfen, den Stress zu erkennen und ihn zu durchbrechen.
Was kannst du heute tun, um deinem Stress ein wenig Entspannung durch Achtsamkeit zu geben?