Eine Jahresreflexion mit Selbstannahme und mehr innerer Ruhe
Das Jahresende hat eine Art an sich, eine tiefe Ehrlichkeit mit uns selbst zu fordern. Denn im Winter scheint die Natur ihr Leben auf das Wesentliche zu reduzieren. Und wir sind aufgefordert, das Gleiche zu tun.
Achtsam, bewusst und klar, aber nicht hart gegen uns selbst.
Doch wenn die Tage kürzer werden, taucht regelmäßig ein Gedanke auf, der wie ein Schatten mitgeht:
- Ich habe nicht genug erreicht.
So sehr ich den Herbst liebe – das Loslassen und die Rückkehr, die Farben, das goldene Leuchten der Blätter und der Sonne durch die bunte Farbpracht – so sehr forderten mich die dunkler werdenden Tagen heraus. Denn so wundervoll die Zeit auch ist, es folgt unweigerlich der Winter und kündigt das Jahresende an.
Und diese Zeit steht im Zeichen von
Einkehr,
Ruhe und
Selbstreflexion.
Dieser Beitrag führt dich und auch mich in eine Jahresreflexion, die vor allem deine Innenwelt mitfühlend annimmt und die Schönheit sowie sanfte Stärke darin erkennt.
Zum Jahresende empfinde ich diese Einkehr und Reflexion viel intensiver als innerhalb des Jahres. Das machte mich die letzten Jahre besonders unruhig. Seit ich mich 2022 selbstständig gemacht habe, denke ich am Jahresende, dass ich nicht genug gewesen bin und mehr hätte erreichen müssen.
Ich weiß, dass es vielen Selbstständigen und auch Nicht-Selbstständigen so geht.
Vor allem, wenn du dir Projekte vorgenommen oder dir Ziele gesetzt und nicht erreicht oder vervollständigt hast. Der Gedanke, nicht genug erreicht zu haben, kann jederzeit auftreten, doch zum Jahresende kann es zusätzlich zu der äußeren Dunkelheit tiefer belasten.
Ich denke, es ist wichtig, dass wir diese Gefühle nicht unterdrücken. Doch wir entscheiden, wie wir ihnen begegnen.
Dieses Jahr durchbreche ich ganz bewusst meine selbst-verurteilenden Stimmen. Statt mich davon mitreißen zu lassen, habe ich angehalten und bin in einen ehrlichen Austausch mit ihnen gegangen.
Denn sie sind nicht hier, um uns zu schaden und es geht auch nicht darum, sie zu ignorieren und uns abzulenken. Nein, es geht ums annehmen und einen bewussten, mitfühlenden und ermutigenden Umgang damit.
Und zum ersten Mal seit Jahren gehe ich nicht mit Selbstvorwürfen ins Jahresende, sondern mit einer tieferen Verbindung zu mir, Bewusstheit, Klarheit, innere Ruhe und Dankbarkeit.
Einfach, weil ich mich endlich – mit allem, was ist – halten kann.
Die kritischen inneren Stimmen
Die meisten Menschen sind sehr gut darin, sich selbst zu kritisieren und zu verurteilen. Und wenn es um Reflexion geht, sehen wir schnell und zu gern, was wir…
nicht geschafft haben.
hätten anders machen können.
uns vorgenommen haben, aber liegen blieb.
Und wir übersehen insbesondere leicht, was wir die ganze Zeit über..
gelernt,
gehalten,
getragen,
innerlich verändert
haben,
auch wenn es von außen kaum sichtbar ist. Denn Erfolge liegen nicht alle nur im Außen.
Die tieferen, inneren Ent-wicklungen, die wir nicht in Zahlen erfassen oder einfach fotografieren und festhalten können. Dabei brauchen wir diese Anerkennung dringend mehr. Nachhaltiges Wachstum ist und beginnt oftmals leise.
Und selbst die äußeren Erfolge relativieren wir, statt sie zu feiern.
Vorteile einer Jahresreflexion
Selbstreflexion ist immer wertvoll, doch eine Jahresreflexion erlaubt dir,
mit mehr Klarheit und Intention ein neues Jahr zu gestalten,
das Alte noch einmal bewusst zu erleben
das Jahr mit Abstand zu sehen und
abzuschließen.
Denn ein Jahr mit seinen 365 Tagen geht zwar schnell vorbei und ist trotzdem eine lange Zeit.
Es ist viel passiert, wir haben viel erlebt, erfahren, verdrängt und vergessen. Und mit etwas Abstand können wir Ereignisse und Erfahrungen noch einmal
aus einer neuen Perspektive sehen,
unsere Wahrheit dahinter erkennen,
Gefühle und Gedanken
verändern.
Eine Jahresreflexion erlaubt dir, noch einmal in die Momente und Erfahrungen aus einem Jahr deines Lebens einzutauchen und aufleben zu lassen. Eine Jahresreflexion ist Selbstreflexion und ein wesentlicher Teil der Selbstfürsorge und innerem Wachstum.
Du kannst es als eine Art Selbsttherapie sehen, die dir den Raum und die Zeit gibt,
Herausforderungen,
Erfolge und
deine Menschlichkeit inklusive
Fehlern und Stärken anzuerkennen und
den Wert und die Schönheit
darin zu finden.
Es gibt dir wertvolle Einblicke in deine Gedankenmuster und Gewohnheiten, bei denen du dir selbst im Weg stehst oder die sanfte Stärke, die dich beflügelt. Du erkennst,
wo du besser werden und
wo du dich mehr selbst feiern darfst.
was schlecht lief und
was gut war.
Und das mit einem Abstand, der dir eine neue, mitfühlende und neutralere Perspektive schenken kann.
Du lernst dich selbst und dein Leben besser kennen, was dir erlaubt, dein Leben bewusster und absichtlicher zu gestalten.
Und du erkennst, dass egal was war, du jetzt hier bist und dein Jahr dir unglaublich viele wertvolle Momente geschenkt hat, die dir für eine großartige Zukunft dienen können.
Denn die besten und stimmigsten Ziele entwickeln sich aus dem Inneren heraus und dafür brauchen wir Verbindung und Reflexion.
Trotzdem sehen wir jedes Jahr viele Menschen, die mit irgendwelchen guten Vorsätze und hoch motiviert – für ca. 2 Wochen – in den Januar starten. Sie rennen los: Mit Plänen und Druck, zu Zielen im Außen, ohne einen Blick auf sich selbst, ohne Bewusstsein und Verkörperung dessen, was ihre Energie wirklich verdienen würde.
⇒ Mit einer Jahresreflexion, die vor allem auch deine Innenwelt betrachtet, kannst du klarer, stimmiger und entspannter dein nächstes Jahr gestalten.
Folge der Sehnsucht zur Einkehr und Rückkehr
Obwohl uns gerade die Vorweihnachtszeit davon gut ablenken kann, ist diese tiefere Sehnsucht nach mehr Rückkehr in uns. Also lade dich selbst dazu ein, dich darauf einzulassen. Keine Ablenkungen, einfach mal du, ehrlich und mitfühlend zugleich. Keine Vergleiche mit anderen Menschen, denn jeder Mensch
hat seinen eigenen Weg,
ein eigenes Tempo und
individuell notwendige Erfahrungen.
Also: Egal, wo du gerade stehst und wie du dich fühlst. Es ist genau richtig. Du bist genau richtig. Du bist genau dort, wo du sein sollst. Wir machen Erfahrungen, die wir brauchen und uns helfen, auch wenn sie uns nicht gefallen.
Dabei geht es nicht darum, alles schönzureden. Nein, es geht darum, dass du aufhörst, dich gegen dich selbst zu stellen und dich zu verurteilen.
Sei ehrlich mit dir, mit all dem, was hochkommt und dann frage erst einmal:
Ist das wirklich wahr?
Und egal, was die Antwort ist, Selbstannahme bedeutet:
„Ich darf mein Jahr im Gesamten würdigen: In allem, was funktioniert hat und auch was nicht. Das alles würdige ich, reflektiere, nehme ich an und lerne, ohne mich dabei kleinzumachen.“
Und das ist vielleicht auch genau die Art von Neuanfang, die du jetzt brauchst und dafür musst du auch nicht auf den ersten Januar warten.
Es gibt keinen Grund für ein bestimmtes Datum. Es gibt auch keinen perfekten Ort, um anzufangen. Nur eine Entscheidung und den Impuls: Fang dort an, wo du jetzt gerade stehst und mit dem, was da ist.
Wo kannst du anfangen, um erst einmal vom Stress zur Ruhe zu kommen?
Am Anfang steht die Frage, die du dir selbst laut oder leise stellen kannst: „Was brauche ich jetzt?“ Und dann achte auf den kleinen, leisen Impuls.
Er ist sanft, klar, unaufgeregt und entsteht im Moment, bevor dir Gedanken oder auch Gefühle etwas anderes erzählen möchten.
Abgesehen davon ist, wie ich finde, ein wundervoller Anfang immer die Natur. Ein Spaziergang durch die ruhige Atmosphäre des Waldes. Oder beobachte einfach das, was um du um dich herum siehst.
Was verändert sich?
Kannst du den Rhythmus der Natur und der Tiere erkennen und spüren?
Vielleicht magst du in dich hineinspüren, was sich bei dir verändert oder du verändert haben möchtest?
Vielleicht kannst du dich wieder mehr mit deinem natürlichen Rhythmus verbinden und erkennen, was du gerade wirklich brauchst. Denn jede Saison, jeder natürliche Rhythmus und Zyklus erinnert dich sanft an deine eigene Weisheit und dass du bereits genug bist.
Nicht für das, was du erreicht hast, sondern für den Mensch, der du bist.
Und aus dieser Erkenntnis und Selbstannahme kannst du viel kraftvoller und gleichzeitig verbundener wachsen.
Denn auch in all unseren dunkleren Gedanken und Gefühlen liegt eine tiefere Weisheit und Schönheit verborgen. In der Rückkehr, der Stille und im Annehmen unseres Seins, kann dich das Jahresende auf eine neue, ruhigere und tiefere Art der Lebendigkeit fühlen lassen.
Nimm dir Zeit für dich und mache das, was dir guttut und hilft. Meine Lieblingstools sind wie immer:
Mediation,
Journaling,
EFT-Tapping,
meine Atmung und
die Natur.
Ein sanftes Ritual zur Einkehr, Jahresreflexion und Selbstannahme
Mache dir eine Tasse deines Lieblingstees
Suche dir einen ruhigen Ort, nimm dir vielleicht eine Decke und mach es dir gemütlich
Sorge dafür, dass du ungestört bist, Ruhe hast und durchatmen kannst
Nimm dir Zeit zum Journaling: Schreibe frei von der Seele oder nutze gezielte Reflexionsfragen
3 oder mehr Runden EFT-Tapping, um dir beim Annehmen, Verarbeiten, Loslassen und Integrieren zu helfen
Zum Abschluss:
Lege dir deine Hände aufs Herz und bedanke dich bei dir: „Danke, dass ich mich durch dieses Jahr getragen habe.“
Mach es einmalig als abschließendes Jahresritual, täglich, wöchentlich oder einfach, wenn dir danach ist und du spürst, dass etwas in dir befreit werden möchte. Du kannst es in Lebensbereiche einteilen oder dich von Impulsen leiten lassen.
22 Journaling-Fragen zur Jahresreflexion
Mit welchen 5 Begriffen beschreibe ich dieses Jahr?
Gibt es etwas, das ich mir wünsche, anders gemacht zu haben? Wie würde ich es verändern?
Was hat mich dieses Jahr zum Lachen gebracht und mir Freude bereitet?
Wofür bin ich zutiefst dankbar?
Worauf bin ich stolz und warum?
Was hat sich richtig gut und erfüllend angefühlt?
Was habe ich über mich selbst neues gelernt?
Was habe ich dieses Jahr zum ersten Mal gemacht / gesehen?
Welche Menschen haben mich inspiriert / ermutigt / begleitet?
Bei wem möchte ich mich bedanken, wofür und wie mache ich das?
Was war in diesem Jahr herausfordernd und wie bin ich damit umgegangen?
Welche (kleinen) mutigen Schritte habe ich unternommen?
Wo bin ich innerlich gewachsen oder klarer geworden?
Was darf ich bei mir anerkennen, auch wenn es unscheinbar wirkt?
Wann habe ich gegen meine Natur, Werte oder Überzeugungen gehandelt und was nehme ich daraus als hilfreiche Erfahrung mit?
Womit bin ich unzufrieden und was nehme ich daraus für mich mit?
Was möchte ich loslassen und nicht mehr mit in meine Zukunft nehmen? Was hält mich ggf. davon ab, loszulassen?
Was waren meine Top 5 Erlebnisse, die ich nie vergessen möchte?
Was soll mehr Raum und Zeit in meiner Zukunft einnehmen?
Wie möchte ich mich nächstes Jahr anders / besser fühlen?
Wofür möchte ich mich bei mir selbst bedanken?
Wenn mein absoluter Lieblingsmensch, den ich nie verletzten würde, mein Jahr gehabt hätte, was würde ich ihm sagen?
Fazit:
Die Jahresreflexion ist eine sanfte Einladung, die Lebendigkeit eines Jahres noch einmal zu spüren, selbst darin wahrzunehmen und zu wachsen. Du würdigst ein Jahr deines wertvollen Lebens mit allem, was war.
Wenn du dir Zeit nimmst, innezuhalten, erkennst du die stillen Entwicklungen, die dich durch das Jahr getragen haben. Die Herausforderungen, die dich mutiger gemacht haben. Die kleinen Momente, die dein Herz berührt, deine Seele zum Strahlen und dich zum Lachen gebracht haben.
Diese Form der Reflexion ist ein bewusster Schritt näher zu dir und ein Versprechen, dich selbst mehr anzunehmen und mehr mit dir zu arbeiten. Vielleicht ist genau das der kraftvolle Start, den du dir schenken und mit ins neue Jahr nehmen kannst.
Auf eine wundervolle Winterzeit mit tiefer Reflexion sowie mehr Verbindung und Mitgefühl uns selbst gegenüber.
Du bist großartig.
Alles Liebe
Andrea